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Linux auf dem Compaq Armada 1750 II — Damn Small Linux

27. September 2006 von Christian Imhorst

Ein spitzen Distribution für altersschwache Hardware ist Damn Small Linux, a.k.a DSL. Es nimmt auf der 4 Gigabyte großen Festplatte des Compaq Armadas nur etwa 160 MB ein und benutzt in der Version 3.1RC1 den Kernel 2.4.26. Dem ersten Anschein nach also die ideale Distribution für altersschwache Notebooks.

Der Monitor des Armadas schafft nur eine Auflösung von 800 x 600, weshalb mit dem Parameter „fb800x600“ am Bootprompt gebootet werden sollte.

Um das Betriebssystem auf die Festplatte zu spielen, klickt man mit der rechten Maustaste auf den Desktop und wählt „Apps | Tools | Install to Hard Drive“ aus. Als „target partition“ habe ich „hda1“ gewählt, und beim Filesystem habe ich mich gegen ext3 entschieden, weshalb automatisch ext2 installiert wird (was bei älteren Rechnern zu empfehlen ist).

Nach dem Neustart des Systems hat DSL die Einstellung für die deutsche Tastatur leider wieder vergessen. Die kann man aber über das „DSLpannel“ im Eintrag „Keyboard“ wieder in Erinnerung bringen.

Weiter hat man nun die Möglichkeit, DSL in ein Debian umzuwandeln, beispielsweise in ein Debian Woody. Dazu muss man unter „Apps | Tools | Enable Apt“ und „Apps | Tools | Synaptic“ aktivieren. Selbst wenn man Synaptic nicht benötigt, sollte man es installieren, da mit ihm wichtige Pakete eingespielt werden. Danach muss man in der Datei „etc/apt/apt.conf“ „woody“ anstelle von „stable“ als Default-Release eintragen, was im Terminal ATerminal als Benutzer root schnell mit dem Befehl sed erledigt ist:

sed -e 's/stable/woody/g' -i /etc/apt/apt.conf

Dann muss noch die Datei „/etc/apt/sources.list“ mit einem Editor angepasst werden, z.B. mitBeaver: [1]

beaver /etc/apt/sources.list

Folgendes kann nun mittels Copy und Paste in die Datei eingetragen werden:

deb http://ftp.de.debian.org/debian/ woody main non-free contrib
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ woody main non-free contrib
deb http://non-us.debian.org/debian-non-US woody/non-US main contrib non-free
deb-src http://non-us.debian.org/debian-non-US woody/non-US main contrib non-free
deb http://security.debian.org/ woody/updates main contrib non-free


Anschließend fehlt nur noch der Befehl „apt-get update && apt-get upgrade“. Wenn man möchte, kann man sich die Arbeit von meinem Skript dsl2woody abnehmen lassen. Dabei sollte man allerdings schon etwas Erfahrung mit Debian mitbringen, da das Upgrade sehr gerne mit verschiedensten Fehlercodes abbricht, zum Beispiel wie diesem hier:

dpkg: error processing pcmcia-cs (--configure):
subprocess pre-installation script returned error exit status 1
...
/var/cache/apt/archives/pcmcia-cs_3.1.33-6woody_i386.deb
E: Sub-process /usr/bin/dpkg returned an error code (1)

Bei dieser Fehlermeldung kann dann folgender Befehl Abhilfe schaffen:

dpkg -i --force-overwrite --force-depends /var/cache/apt/archives/pcmcia-cs_3.1.33-[...]


Das PCMCIA-Paket kann auch mit folgender Fehlermeldung abbrechen:

update-rc.d: /etc/init.d/pcmcia: file does not exist

Um diesen Fehler zu beheben reicht ein einfaches

touch /etc/init.d/pcmcia && chmod 755 /etc/init.d/pcmcia

und der Befehl dpkg muss für das PCMCIA-Paket ein weiteres Mal ausgeführt werden.
Selbstverständlich kann man auch anstatt Woody die Quellen Sid, Sarge, Etch oder Experimental wählen. In so einem Fall sollte man aber der Datei „/etc/apt/apt.conf“ noch die Zeile

APT::Force-LoopBreak "1";

hinzufügen, weil sonst das „neue“ Apt ein Problem bekommt.

Nun kann man noch die Soundkarte konfigurieren. Dazu installiert man am besten das Programm sndconfig aus dem Woody- bzw. Oldstable-Repository:

apt-get install sndconfig && sndconfig

Danach wählt man die Soundkarte „Soundblaster“ mit folgenden Einstellungen aus:

I/O Port    IRQ    DMA
  0x220       5      1

Merkwürdigerweise, denn eigentlich sollte im Compaq Armada 1750 eine ESS 1869 verbaut sein. Diese Karte hat zumindest auch Windows 98, das vorher installiert war, im Gerätemanager angezeigt. Sei es drum, mit dem Treiber vom Soundblaster funktioniert der Sound.

Sollte dann allerdings die Fehlermeldung „Can’t find suitable libao driver. (Is device in use?)“ auftauchen, wenn man versucht, eine MP3-Datei mit mpg123 abzuspielen, muss man noch von den Datein „/dev/dsp“ und „/dev/mixer“ die Besitzrechte ändern:

chmod 666 /dev/dsp /dev/mixer

Möglich ist auch, dass Modul einfach mit modprobe in der Konsole zu laden:

/sbin/modprobe sb io=0x220 irq=5 dma=1

Für permanenten Sound packt man einfach die Zeile ‘sb io=0×220 irq=5 dma=1’ in die Datei ‘/etc/modules’.

[1] Weitere Informationen zu Debian Paketquellen und sources.list gibt es bei PPCNUX.

Geschrieben in Gnu/Linux