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Kopieren als Kulturtechnik

Digittrade DVB-T Stick unter Linux nutzen

13. Mai 2008 von Christian Imhorst

Update: Ab Kernel 2.6.27 muss man den Treiber nicht mehr installieren. Er ist jetzt im Kernel integriert. Wenn man wissen möchste, welchen Kernel man benutzt, muss man im Terminal folgenden Befehl eingeben: uname -a

Ich habe mir einen DVB-T-Stick von Digittrade mit dem Chipsatz AF9015 von Afatech besorgt, damit ich auch mal unterwegs schön Fernsehen gucken kann. Um den Stick unter Linux in Betrieb zu nehmen, ist nur ein wenig kompilieren und ein bisschen Konfigurationsarbeit nötig. Alternativ zum DVB-T-Stick von Digittrade gibt es noch den von Freecom der ein bisschen günstiger ist und sich unter Ubuntu einfach installieren lässt, ohne dass man kompilieren muss. Man muss einfach nur die entsprechende Datei herunterladen und nach /lib/firmware kopieren. Der Stick funktioniert sobald man ihn einsteckt.

Der Debian/Ubuntu-Weg

Die Firmware für den Afatech-Chipsatz kann man hier herunterladen. Anschließend muss man sie noch in dvb-usb-af9015.fw umbennen und in das Verzeichnis /lib/firmware kopieren. Im Terminal sieht das etwa so aus:

wget http://jusst.de/manu/fw/AFA/dvb-usb-af9015.fw_a-link
sudo mv dvb-usb-af9015.fw_a-link /lib/firmware/dvb-usb-af9015.fw

Danach muss man noch die Treiber herunterladen, entpacken und kompilieren, wofür man allerdings die Pakete build-essential und linux-headers-„kernel“ braucht, falls sie noch nicht installiert sind:

sudo aptitude install build-essential linux-headers-$(uname -r)
wget http://linuxtv.org/hg/~anttip/af9015/archive/tip.tar.gz
tar xfz tip.tar.gz
cd af901*
make
sudo make install 

Der Fedora-Weg

Die Treiber von der Download-Seite von Digittrade funktionieren spätestens seit Fedora Core 10 nicht mehr. Die von linuxtv.org aber schon, weshalb sich der Stick ähnlich wie unter Debian/Ubuntu in Betrieb nehmen lässt. Zuerst braucht man dafür die Firmware für den Afatech-Chipsatz, die man hier herunterladen kann. Anschließend muss man sie noch in dvb-usb-af9015.fw umbennen und in das Verzeichnis /lib/firmware kopieren. Im Terminal sieht das etwa so aus, wenn man Root ist:

yum install wget
wget http://jusst.de/manu/fw/AFA/dvb-usb-af9015.fw_a-link
mv dvb-usb-af9015.fw_a-link /lib/firmware/dvb-usb-af9015.fw

Jetzt folgen die Treiber von linuxtv.org, die man als normaler Benutzer herunterladen kann:

wget http://linuxtv.org/hg/~anttip/af9015/archive/tip.tar.gz
tar xfz tip.tar.gz
cd af901*

Damit die Treiber kompiliert und installiert werden können, müssen noch die Header- und Entwickler-Dateien des Kernels, die GNU Compiler Collection und das Programm Make installiert werden.

su -c 'yum install kernel-devel kernel-headers make gcc'

Danach kompiliert man die Treiber mit dem Befehl make und installiert sie anschließend mit make install. Der Befehl make clean räumt wieder auf.

make
su -c 'make install && make clean' 

Der OpenSUSE-Weg

Man kann die Treiber von linuxtv.org natürlich auch unter OpenSUSE 11 installieren. Auch hier wird zuerst die Firmware heruntergeladen und nach /lib/firmware kopiert:

wget http://jusst.de/manu/fw/AFA/dvb-usb-af9015.fw_a-link
su -c 'mv dvb-usb-af9015.fw_a-link /lib/firmware/dvb-usb-af9015.fw'

Danach folgt die Installation der Treiber, die man erstmal herunter lädt:

wget http://linuxtv.org/hg/~anttip/af9015/archive/tip.tar.gz
tar xfz tip.tar.gz
cd af901*

Damit die Treiber kompiliert und installiert werden können, müssen ebenfalls noch die Header- und Entwickler-Dateien des Kernels, die GNU Compiler Collection und Make installiert werden.

su -c 'zypper install linux-kernel-headers kernel-source make gcc'

Danach kompiliert man die Treiber mit dem Befehl make und installiert sie anschließend mit make install. Der Befehl make clean räumt wieder auf:

make
su -c 'make install && make clean'

Schluss

Nach einem Neustart wird der USB-Stick erkannt und mit Programmen wie Kaffein kann man dann Fernsehen gucken. Bei der ganzen Geschichte hat mir übrigens der Thread „DVB-T digittrade Afatech USB nicht nutzbar“ aus dem Ubuntuuser-Forum sehr geholfen.

Das v4l-Modul des Digittrade-Sticks erzeugt einen Konflikt mit dem uvcvideo-Treiber einiger Webcams, z.B. der Crystal Eye Cam von Acer. Sobald der Stick installiert ist, kann man die Webcam nicht mehr benutzen. Da kann man allerdings abhelfen: DVB-T zusammen mit der Webcam nutzen.

Geschrieben in Gnu/Linux